Meilensteine unserer Gruppe

 

Die Wiege der Reinbeker Aikido-Gruppe stand in Bergedorf

Es muss um die Jahreswende 1966/67 gewesen sein, als Walter Goldmann in der Judo-Gemeinschaft Sachsenwald eine Aikido-Gruppe ins Leben rief. Das genaue Datum ließ sich leider nicht mehr feststellen. Trainiert wurde damals in einer Schulturnhalle. Anfang 1968 kam innerhalb dieser Gruppe - getragen von Joachim Penopp und Gerd Walter - der Gedanke auf, ein richtiges Dojo zu etablieren.

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Eigenes Dojo

Dieser Wunsch konnte dann bereits am 1. März 1968 verwirklicht werden. Es wurde direkt am Bergedorfer Bahnhof, über dem Jazzforum im heutigen Suhrhof, ein Raum mit einer Größe von 80 qm zu einem Preis von DM 960,-- im Jahr gemietet. In diesem kleinen Raum mit Pfeilern wurde fast täglich trainiert. Es gab eine Matte von 8 x 5 Metern Größe. In der Mitte der Matte befand sich ein Holzpfeiler, der den Trainierenden eine gewisse Aufmerksamkeit abverlangte. Aber passiert ist nie etwas. Die Umkleiden waren Paravents. Dusche und Heizung waren Fremdwörter. Im Winter herrschten auf der Matte Minusgrade und die Fenster und Wände waren durch Eiskristalle verziert. Das war zwar hart, hatte aber den Vorteil, dass die eifrigen Trainingsteilnehmer fast nie erkältet waren. 

Aikikai Hamburg

Parallel zur Anmietung der Räume gründete Joachim Penopp mit Gerd und Hans Walter eine “Interessengemeinschaft für Aikido in Bergedorf“ in Form einer BGBGesellschaft. Es folgte nach kurzer Zeit eine Umbenennung in den vielleicht dem einen oder anderen noch bekannten Namen “Aikikai Hamburg, Interessengemeinschaft für Aikido”. Unter diesem Namen erfolgte, bei gleichzeitiger Auflösung der Gesellschaft, dann die Eintragung in das Vereinsregister.

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Auf Lehrgängen war es eng

Am 31.12.1970 trainierten 12 Aikidokas in Bergedorf. Da Aikido damals in den Kinderschuhen steckte, mussten die Aktiven zu den Lehrgängen weit reisen. Rom, Paris, Bonn, Münster und Elmshorn waren die Orte, wo damals außer in Bergedorf die Lehrgänge stattfanden. Insbesondere die Reisen nach Paris zu Meister Noro hatten es in sich. Angeblich sollen bis zu 5 Personen, wie die Ölsardinen gut 12 Stunden miteinander im Simca (für die Jüngeren: das war ein Kleinstwagen) von Joachim Penopp verbracht haben. Aufgrund des kleinen Dojos in Bergedorf konnten an unseren Lehrgängen, wie z. B. dem Nikolauslehrgang 1972, jeweils nur 2 Gäste aus anderen Dojos teilnehmen.

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Große Lehrer kamen

Neben Meister Asai, der in den ersten Jahren ungefähr alle 6 Wochen nach Bergedorf kam, besuchten uns Lehrer wie Meister Tada und Meister Kobayashi, dieser sowohl in Bergedorf zu einem Lehrgang als auch später in Reinbek bei einem normalen Training.

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Besondere Trainingsmethoden

Anfang der 70er Jahre – also zur Baader/Meinhof-Zeit - trafen wir uns am Sonntagmorgen regelmäßig im Krähenwald. Neben Waldlauf und kleine Berge hochhüpfen wurde hier eifrig mit Stock und Schwert geübt. Unser Dojo war leider für derartige Übungen zu niedrig. Die Passanten haben uns schon merkwürdig angesehen. Ich meine mich auch zu erinnern, dass mal ein Polizeibeamter unauffällig vorbeischaute, um zu sehen, was wir da im Wald anstellten. Verhaftet wurden wir aber nicht. Wir waren einfach für die damalige Zeit etwas zu exotisch.

Ein kleiner Gasofen

Erst 1973 bekamen wir einen kleinen Gasofen geschenkt, der die Trainingsbedingungen im Winter etwas abmilderte. In den folgenden Jahren wurde eifrig trainiert, Lehrgänge wurden besucht und die Mitgliederzahlen stiegen. So trainierten 1976 ca. 40 Mitglieder in Bergedorf.


 

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TSV Reinbek

Ab 1977 mussten wir leider einen starken Mitgliederrückgang verzeichnen. Hinzu kam, dass uns zum Jahresende 1979 der Übungsraum gekündigt wurde. Auf der Suche nach neuen Räumen entstand die Idee, sich einem der örtlichen Sportvereine anzuschließen. Gespräche mit Uwe Plog, dem damaligen Vorsitzenden (heute Ehrenvorsitzender) der TSV Reinbek sowie Bernd historie07König, dem damaligen Leiter der Judoabteilung, führten schnell zu dem Ergebnis, unseren Verein in die TSV Reinbek überzuleiten. So trat eine kleine Gruppe von 11 Bergedorfern in die TSV Reinbek ein und der Aikikai Hamburg wurde aufgelöst.

Bis Ende 1992 trainierten wir in der damaligen Judohalle am Mühlenredder. Die Räume waren hier größer als in Bergedorf, aber das Ambiente in dieser schlichten Halle war leider nicht mit dem Bergedorfer Dojo zu vergleichen. Es gab hier zwar 2 Umkleideräume und zum Duschen konnten wir über den Hof in das Schulgebäude in den gemeinsamen Duschraum für beide Geschlechter gehen.

Für Lehrgänge konnten wir die angrenzende Schulturnhalle nutzen. Gerüchteweise soll der Eine oder Andere nur wegen der gemeinsamen Dusche die Reinbeker Lehrgänge besucht haben. Aber das sind sicher nur Gerüchte.

 

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Selbständige Abteilung in der TSV Reinbek

Im Jahr 1993 lösten wir uns aus dem Schattendasein als “Untermieter” der Judoabteilung und bezogen in der Sophienstraße am Reinbeker Bahnhof ein neues Domizil. Hier hatten wir eigentlich alles, was wir brauchten. Da jedes Mal vor dem Training die Matten aufgebaut werden mussten, kamen einige Experten gerne erst nach dem Trainingsbeginn. Das änderte sich schnell, nachdem wir einführten, dass auch jeder „Zuspätkommer“ ein paar Matten nachlegen musste.

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Einweihung der TSV-Halle

1995 war es dann soweit, die TSV Reinbek konnte die neu gebaute TSV-Halle in der Theodor-Storm-Straße einweihen und die Aikidoabteilung bezog jetzt ganz individuell gestaltete Räume. In diesem schönen neuen Dojo wuchs die Gruppe auf ihre heutige Stärke von gut 100 Mitgliedern.


 

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Kindergruppe

Zur Jahreswende 95/96 wurde wieder eine Kinder- und Jugendgruppe ins Leben gerufen. Außerdem wurde ein Frühtraining eingeführt. Aufgrund des guten Zuspruchs wurde 2004 die Kinder- und Jugendgruppe getrennt. Geboren aus einem Kooperationsprojekt mit der offenen Ganztagsschule entstand 2007 die Gruppe der Aiki-Kids, die bereits bei Eröffnung auf zwei Gruppen ausgeweitet werden konnte. Heute trainieren Aikidokas von 9 bis weit über 60 Jahren bei uns.

Förderung

Schön ist es auch, dass unsere Gruppe für ihr soziales Engagement bereits zweimal durch das Projekt „Hamburg Wasser“ gefördert worden ist. So wurden uns die Anschaffung von Jo, Bokken, Tanto und Shinai in ausreichender Menge für unser Dojo sowie der Kauf einer transportablen Matte für Vorführungen ermöglicht.

Gutes Klima

Inzwischen ruht die Vereinsarbeit bei uns auf vielen Schultern. Ich denke, dass hier auch der Erfolg der Gruppe liegt. Es herrscht einfach eine gute Stimmung, man unterstützt und akzeptiert sich gegenseitig. Jeder Trainer lässt sich auch gerne von seinen Teamkollegen unterrichten, auch wenn er persönlich schon höher graduiert oder sein technisches Niveau schon fortgeschrittener ist. Jeden Monat gibt es ein spezielles technisches Thema, mit dem sich alle auseinandersetzen. Eltern/Kindertrainingstage gehören genauso zum guten Klima dazu, wie das Beisammensein am Freitag nach dem Training bei „Tommi“, ein Videoabend mit der Gruppe oder mal ein gemeinsamer Sonntagsbrunch.


 

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Unsere Trainer

Unsere Gruppe hatte im Laufe der Jahre viele Trainer, denen wir für die geleistete Arbeit danken (hoffentlich haben wir keinen vergessen):