Mein Jahr in Schulnoten

- 13.07.2024
„FSJ – was ist das eigentlich?“ oder „Ein FSJ im Sportverein – das geht?“ waren die häufigsten Reaktionen, wenn ich von meinen Plänen nach der Schule berichtet habe. Vielen sind nur die gängigen FSJs in Grundschulen oder anderen sozialen Einrichtungen bekannt. Was man im FSJ in einem Sportverein macht, durfte ich dieses Jahr herausfinden.
Und da ich es 12 Jahre lang gewohnt war, in allen Fächern bewertet zu werden, möchte ich den Spieß diesmal umdrehen und selbst verschiedene Highlights und Bereiche in meinem FSJ mit einer Note versehen.
Angefangen hat das Jahr mit einer Pilgerfahrt nach Malente – es sollte nicht die einzige bleiben. Eine Woche Lizenzseminar stand auf dem Programm. Gemeinsam mit den drei Pflichtseminarwochen und den Tagesseminaren kam ich dieses Jahr auf 30 Tage in Malente. Davon bleiben Erinnerungen an schweißtreibende Praxiseinheiten, interessante Theoriethemen, Essen mit der Note „ausreichend“ und lustige Abende. Und last but not least viele neue Menschen und Freunde, die man hoffentlich bald wieder sieht.
Insgesamt gebe ich den Seminaren eine 2-.
Der September stand dann ganz im Zeichen des Reinbeker Sportfests auf unserer Anlage. In meiner Verantwortung lag die Betreuung der Parcours-Challenge. Wer für die Teilnahme an der Kinderolympiade zu alt war, konnte dort Fitness und Geschick beweisen. Highlight dieses Tages war es, Erwachsenen dabei zuzusehen, wie sie 10-mal um ein Hütchen drehen, nur um den Ball anschließend aus 5 Metern Entfernung 5 Meter weit am Tor vorbeizujagen. Oder mit den Läufern mitzufiebern, ob sie die Bestzeit noch schaffen können. Und auch wenn gefühlte 30 Grad im Schatten nie zu meinen Lieblingstemperaturen zählen werden und das Weckerklingeln um 6:30 Uhr und ich auch nach der Schule keine Freunde sind, war das Sportfest ein völlig gelungenes Event. Note 2
Das ganze Jahr lang begleitet haben mich sowohl Schulkurse als auch die Angebote „Spiel dich fit“ und „Einführung in die Ballsportarten“ aus der Abteilung Fitness, Gesundheit & Freizeitsport. Hier habe ich erfahren, dass „Kindergruppen betreuen“ deutlich mehr ist, als Kindergruppen zu betreuen. Aber gleichzeitig ist es auch ein guter Weg, um reich zu werden. Du brauchst nur ein Sparschwein, das für jedes Mal „das ist unfair“ oder „ich mag das Spiel nicht“ (das Kind muss es sich vorher selbst gewünscht haben) mit einem Euro gefüttert wird. Dann kannst du den Urlaub auf den Malediven schon gleich buchen.
In den Stunden bist du quasi Trainer, Streitschlichter, Erzieher und Freund gleichzeitig. Sehr herausfordernd aber auch sehr abwechslungsreich und lehrreich für einen selbst. Note 3.
Vormittags immer vor den Kursen stand die Arbeit im Büro an. Werbetexte für Gruppen verfassen, die noch Teilnehmer gebrauchen könnten, die Instagram- und Facebook-Seite der TSV pflegen oder zur Adventszeit die Geschäftsstelle weihnachtlich schmücken gehörten zu meinen Aufgaben. Neben der Arbeit in den Kursen ist die Büroarbeit der entspanntere Teil. Das Trommelfell kann sich erholen, die Stimme sich beruhigen, und ja – auch das Nervenkostüm gönnt sich eine Pause. Stattdessen kann man sich mit den Sportarten beschäftigen, die beworben werden sollen, coole Texte dafür schreiben und die besten Bilder raussuchen. Eine glatte 2.
Der letzte Bereich in meinem FSJ, den ich erwähnen möchte trägt die Initialen VJ. Die Vereinsjugend. Eine Gruppe aus Jugendlichen, die im Verein Veranstaltungen oder Ausfahrten für Kinder und Jugendliche organisieren und durchführen. Vom Verstecken im Dunkeln bei „44 Stunden“ bis hin zum Stockbrot machen über dem Lagerfeuer beim Lichterfest. Das abwechslungsreiche und kreative Programm wird noch übertroffen von den Leuten auf den Veranstaltungen, die sowohl jedes Event genießen als auch direktes Feedback geben, indem sie sich für das nächste Ereignis wieder anmelden.
Also Vereinsjugend – 2+.
Bei so vielen Zweien könnte man meinen, ich hätte ein Gewicht in meinen Würfel getan. Doch tatsächlich lässt sich dieses Jahr mit dem Wort beschreiben, das früher im Deutsch- und Englischunterricht kein Lehrer hören wollte. Es war gut!